Der 1939 in Königsberg geborene Junge erlebte die frühere preußische
Hauptstadt noch in alter Pracht, dann aber deren Untergang.
Nach einer dramatischen Flucht über die Ostsee fasste die Familie
schließlich in Berlin wieder Fuß, wo der Vater eine Pastorenstelle bekleidete.
Sie wohnten in der Bernauer Straße – das Haus stand im Osten, der Eingang
ging jedoch zur Westberliner Seite. Zwei Türen entfernt lebte Regine, seine
spätere Frau. Beide blieben im ungeliebten Staat DDR.
Jörg Hildebrandt wurde einer der ersten Bausoldaten der NVA, danach
Lektor bei der Evangelischen Verlagsanstalt. Dort konnte er zahlreiche internationale
Autoren veröffentlichen. In der „Wendezeit“ schickte ihn die SDP
Anfang 1990 zum „Runden Tisch des Rundfunks“ der DDR. Außerdem
wurde er stellvertretender Rundfunkintendant, auch über den 3. Oktober
hinaus. Nach Konflikten mit dem Beauftragten der Bundesregierung zur
Abwicklung des Rundfunks der DDR wurde er von diesem entlassen.
Anschließend wirkte er maßgeblich beim Aufbau des Ostdeutschen Rundfunks
Brandenburg mit und war an der Konzeption der Programme bei der
Fusion zum Rundfunk Berlin-Brandenburg beteiligt.
Als wichtigster Partner, Helfer und Ratgeber seiner Frau Regine Hildebrandt,
der legendären brandenburgischen Sozialministerin, begleitete er deren
Lebensweg bis zuletzt.
Das Buonarroti-Archiv erstellt und sammelt biografische Interviews.
Wir danken Jörg Hildebrandt herzlich für dieses Gespräch!
Im Interesse der vollständigen Bewahrung des aufgezeichneten Materials
wurde möglichst wenig geschnitten. Das Ziel unserer Arbeit ist keine Filmfassung,
sondern Dokumentation.
Dieses Videointerview wurde am 15. Januar 2018 aufgezeichnet und hat eine Länge von 2:18:44 h.
nächstes Interview mit: Ruth Hohmann