Die 1947 im ärmlichen Leipziger Osten geborene und aufgewachsene Tochter einer alleinerziehenden Mutter wuchs in sangesfreudiger, liebevoller und warmer Atmosphäre gemeinsam mit ihrer älteren Schwester auf. Erste eindrückliche gesellschaftliche Erfahrungen und Prägungen erhielt sie bereits mit 7 Jahren durch den 1½-jährigen Aufenthalt in einem katholischen Kinderheim. Die Freude an der Musik und das unbekümmerte Weitergeben dieser Freude führten über den Schulchor zur Laienmusikbewegung. Eine Berufsausbildung zur Gerichtssekretärin und die Arbeit in diesem Beruf gaben ihr wirtschaftliche Unabhängigkeit und Einblicke in interessante soziale Probleme und Fragen abseits von Kunst und Kultur.
Bereits früh wurde Uschi Brünings stimmliche Ausdruckskraft in Ensembles und Bands erkannt und solistisch gefördert und gefordert. Dabei suchte- und fand sie in den großen Jazz Sängerinnen wie Ella Fitzgerald, Mahalia Jackson und Aretha Franklin Vorbilder und musikalische Orientierung. Ein großer Entwicklungsschritt war mit dem Ruf zur Klaus Lenz Band verbunden. Dort lernte sie durch die Zusammenarbeit und durch gemeinsame Auftritte Manfred Krug als musikalischen Partner kennen. Ihre Beliebtheit und Anerkennung als Jazzsängerin stiegen im vom Staat weniger misstrauisch als andere Kunstrichtungen beobachteten DDR Jazz durch ihre kontinuierliche künstlerische Suche und Weiterentwicklung, unter anderem durch die Zusammenarbeit mit Günther Fischer und Ernst-Ludwig Petrowsky, ihrem späteren Ehemann.
Frei von Starallüren und übermäßigem materiellen Verlangen gelang Uschi Brüning über Jahrzehnte und über den gesellschaftlichen Wandel von 1989 hinaus eine kontinuierliche und erfolgreiche Fortsetzung ihrer musikalischen Arbeit.
Davon berichtet sie im hier dokumentierten Gespräch in einer öffentlichen Veranstaltung im Industriesalon Schöneweide am 24.9.2015. Der Mitschnitt hat eine Gesamtlänge von 01:14:00 h.
nächstes Interview mit: Annekathrin Bürger