Der 1927 geborene Architektensohn wurde, wie so viele seines Jahrgangs, zunächst als Flak-Helfer vergattert, dann auch noch als Soldat. Und geriet promt in Gefangenschaft, französische. Danach dann Maurerlehre und endlich ein Architekturstudium an der UdK in Berlin (West).
Aber dann, 1951 schon, zog es ihn in den Osten. Spannenderes Bauen war da zu erwarten, in ganz neuem gesellschaftlichen Kontext, und: Flierl wollte ausdrücklich die Stalin-Allee kritisch hinterfragen. Genau darin blieb er sich treu: die klarsichtige, fundierte Analyse und Begleitung der Städtebau- und Architekturentwicklung in der DDR. Er wurde bald die wichtigste kritische Stimme in diesem Bereich, auf mancher Ebene wohl die einzige.
In verschiedenen Funktionen und Gremien mischte er sich kenntnisreich und listig ein. Feinde machte er sich dabei ebensoviele wie Freunde.
Unbeirrbar brachte er immer wieder sein Credo ein: die Vergesellschaftung der Entscheidungsfindungen. Das aber konnte sich bis zum Ende der DDR nicht realisieren. Und danach, das sieht er deutlich und nicht überraschend, natürlich ebensowenig. Nun aber kann Bruno Flierl die Architektur aller Herren Länder betrachten und organisiert prompt städtebauliche Themenreisen, etwa nach New York. Wenn er nicht zu Hause am Schreibtisch sitzt, in seiner charmanten Wohnung – in der Stalinallee.
Wir danken Bruno Flierl herzlich für dieses Gespräch.
Das Viedointerview mit Bruno Flierl hat eine Länge von 02:54:00 h und wurde im Mai 2013 aufgezeichnet.
nächstes Interview mit: Bernd Gehrke